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3. Faase|nachd

Verkleidungen (Koschdieme ùnn Fraddse|gesichda):

Domino

DIE Alternative zur Aldi ist die Verkleidung als Domino.

Dabei handelt es sich um die zweitliebste Faschingsverkleidung in Ensheim; aus weiblicher Sicht sogar um die liebste. 

Ein Dominokostüm besteht aus einer schwarzen oder andersfarbigen Kutte mit einer spitz zulaufenden Kapuze, die meistens mit einer alten Schultüte verstärkt und ausgestopft wird, damit sie richtig spitz zuläuft. Man findet jedoch mittlerweile auch Dominos, die mangels Schultüte einen dicken Knoten in die Kapuze machen. Aber das sieht nicht so gut aus. Zu diesem Kostüm trägt man e Fradds uss Schduffd (eine Maske aus Stoff mit einem Mundlappen).

Der Domino hat wie die Aldi eine Pläddsch aus gefaltetem Karton als Schlaginstrument bei sich.

Über die Herkunft dieser Fastnachtsfigur ist auf einer Website aus Zürich zu lesen:

»Der Domino ist vom lateinischen Begriff für Herr abgeleitet. Ursprünglich für den Kapuzenmantel der Mönche verwendet, wurde 'Domino' zur Bezeichnung der an den mittelalterlichen Maskenbällen getragenen mantelartigen Kostüme mit weiten Ärmeln. Man vermutet, dass Wandertheater, Reisläufer oder Händler diese Dominofigur nach Schwyz gebracht haben. Der Domino ist eine wilde, wirbelige Gestalt, die gerne intrigiert. Mit dem 'Holz-Tätscher' schlägt er sehr geräuschvoll auf die Schulter oder auf die Hand und versetzt manchmal auch einem Zuschauer einen Schlag. (...)«

Rainer Schwitzer bricht im Oberrheinischen Narrenspiegel eine Lanze für den Domino und bezeichnet ihn als »Urform der organisierten Narren«, eine Figur, die im nördlichen Italien ihre historischen Wurzeln und sich von da im weitläufigen Habsburgerreich verbreitet habe.

Auch im badischen Offenburg ist der Domino die älteste Fastnachtsfigur, über deren Aktivitäten folgendes zu lesen ist:

»Die Dominos zogen über die Fasnachtstage von Lokal zu Lokal, hechelten mit mehr oder weniger guten Scherzen bekannte Bürger durch, hielten ihnen Fehltritte oder Missetaten vor, ohne sich selbst zu erkennen zu geben. Ab Mitternacht mussten sie sich demaskieren. Deshalb verließen sie meist vorsorglich das Lokal rechtzeitig, um nicht erkannt zu werden.« [Althistorische Narrenzunft Offenburg e.V.]

Dominos in Ensheim Dominos im Internet Dominos in der Literatur

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Last update: 01.02.2006                © Paul Glass 1997 - 2001 ff